Onlinekommentare von Lesern der Wolfenbütteler Zeitung

Auf der Website der Wolfenbütteler Zeitung können zu manchen Artikeln Kommentare von Lesern eingestellt werden. Dabei gibt es auch immer wieder kritische Meinungsäußerungen von Bürgern zu der Baugebiets- und Stadtentwicklungspolitik, die Politik und Verwaltung in Wolfenbüttel verfolgen. Zum Teil wird auch direkt auf das Vorhaben am Södeweg Bezug genommen

Zum Thema Baulückenkataster und "Jung kauft Alt", die nur für ausgewählte Stadtteile angewandt werden sollen
09.03.2017 

Das städtische Förderprogamm „Jung kauft Alt“ sollte auch in der Kernstadt SOFORT gestartet werden und nicht nur in den Ortsteilen.

Die Stadt hatte im Juni 2016, als das Förderprogramm in die Gremien eingebracht wurde, selbst festgestellt, dass in sehr vielen Häusern in Wolfenbüttel ein Nutzerwechsel zu erwarten ist. So steht in der damaligen Beschlussvorlage
https://ris.wf.de/bi/getfile.asp?id=79404&type=do

"Eine im Jahr 2015 durchgeführte Analyse hat ergeben, dass gesamtstädtisch gesehen in rund 1.300 Einfamilienhäusern der jüngste Bewohner mindestens 75 Jahre alt ist. In diesen 1.300 von insgesamt 10.000 Einfamilienhäusern zeichnet sich somit in absehbarer Zeit ein Nutzerwechsel ab.
Dies betrifft darüber hinaus auch verstärkt jüngere Senioren, die Ihr Einfamilienhaus gegen eine kleinere, der Lebenssituation besser angepasste Immobilie eintauschen wollen. Auf der anderen Seite gibt es auch bei jungen Familien neben einem Neubau häufig eine Nachfrage nach Bestandsimmobilien in gewachsenen Strukturen mit vielfältiger Infrastruktur."

Bei diesen Zahlen (also mehr als jedes achte Einfamilienhaus in Wolfenbüttel!), wäre es also sehr wichtig und eigentlich sogar vordringlich, dass dieses Programm nun für die Kernstadt durchgeführt wird. Bei einem Start erst in einigen Jahren, ist es evtl. zu spät für eine gute Stadtentwicklung und es droht ggf. auch Leerstand.

Die Verwaltung sieht, laut Protokoll der Bauauschusssitzung, ein "kapazitäres Problem" bei der Ausweitung auf die Kernstadt. Dabei handelt es sich aber um eine Frage der Priorisierung -- also um eine politische Entscheidung. Und in der obigen Vorlage von Juni 2016 wird diese vermeintliche Personalknappheit nicht als Grund genannt, sondern es wird, etwas "verklausuliert", dargelegt, dass man die Baugebietsentwicklungen nicht gefährden will -- erst wenn die Baugebiete verkauft sind, soll das Programm auch dort eingeführt werden, wo derzeit noch Baugebiete entwickelt werden; das war zumindest die Begründung für die Ausnahme der vier Ortsteile (Halchter, Linden, Salzdahlum, Fümmelse) und (implizit) der Kernstadt.
Selbst wenn man generell einen Beginn mit einer Testphase für sinnvoll hält, so ist hierbei nicht einmal die Übertragbarkeit der Ergebnisse gesichert. Denn die Strukturen, bspw. bzgl. Verfügbarkeit von Seniorenheimen in näherer Umgebung, sind typischerweise nicht die gleichen in den Ortsteilen und der Kernstadt. So könnte die Bereitschaft in früherem Alter vom Einfamilienhaus in eine passende Wohnung umzuziehen, innerhalb der Stadt größer sein als in den Ortsteilen.

Dieses „Jung kauft Alt“-Programm wäre ein wesentlicher Baustein für eine sinnvolle innerstädtische Entwicklung und würde den überregionalen Vorgaben einer Innenentwicklung entsprechen -- statt der derzeit verfolgten weiteren Ausdehnung mit entsprechendem Flächenverbrauch.
Wenn dies Programm jetzt aber nicht für die Kernstadt angeboten wird, dann verpasst Wolfenbüttel diese Chance für eine positive Stadtentwicklung.

Zum Protest gegen die Entwicklung eines Baugebiets in Salzdahlum
12.04.2017 
In Wolfenbüttel gibt es keinerlei Koordination von Baugebieten, jeder Ortsteil macht sein eigen Kram - und das in EINER Stadt!!!! Die einen wollen Bauverdichtung, die anderen greifen fröhlich auf wertvollen Ackerboden zu, jedes Dorf will KiTa und Grundschule sichern, - aber es gibt keine Bank, keine Post, schlechte Busanbindungen, Pendlerströme etc. - BauORDNUNG das wär mal was!
12.04.2017

Interessant, das alles noch am Anfang steht. Es gibt keinen nachhaltigen Bedarf. Das steht fest. Rein wirtschaftliche Interessen treiben Baugebiete in Wolfenbüttel voran.
Und der aktuelle Bedarf woraus belegt dieser sich?
Die angeblichen Bürgerbeteiligungen sind keine tatsächlichen Beteiligungen.
Demokratie ist etwas anderes. Es scheint, als wäre diese nicht gewollt.

12.04.2017
Geld regiert die Welt! Es ist erfreulich, dass bei aller Politikverdrossenheit doch noch ein paar Menschen den Mund aufmachen und sagen, was Herr Pink sowie die Herren Ratsmitglieder von schwarz und rot niemals zugeben würden. Im Wettstreit mit Bs und Wob soll Wolfenbüttel zu einer Schlafstadt gemacht werden. Alles, was wir davon haben, ist noch mehr Verkehr. Kurzfristige Einnahmen durch Verkauf des Baulandes, dafür in einigen Jahren viel Leerstand in den anderen Stadtbereichen. Aber der Bedarf ist ja angeblich so groß. Zweimal hat die Verwaltung schon Bedarfsumfragen gestartet, ohne dass man davon wieder etwas gehört hat. Vermutlich, weil die Ergebnisse den eigenen Zielen widersprechen!
12.04.2017 
..., dass es in WF keinen Überblick über die tatsächlichen Bedarfe und freie Kapazitäten gibt. Das ist allein dadurch nicht möglich, weil sich Bauwillige teilweise in bis zu 10 Baugebieten und das auch noch in verschiedenen Landkreisen vormerken lassen, um das vermeintliche 400 Quadratmeter Sahnestückchen zu ergattern! Das ist wohl so üblich ...

Zu Wolfenbüttel gehört übrigens mehr als das Stadtgebiet. Das Umland verhungert während sich die Stadt einen Speckgürtel aus Legostein Häusern für die Braunschweiger, Wolfsburger und Gifhorner zulegt. Welchen Nutzen ausser Steuereinnahmen soll das haben? Diese neugeschaffene Infrastrukturen werden über Jahrzehnte durch uns alle refinanziert werden müssen.

12.04.2017 

Haben unsere Volks "Vertreter" eigentlich schon mitbekommen, dass der größte Arbeitgeber der Region in der schwersten Krise der Unternehmensgeschichte steckt? Ausgang vollkommen offen. Allein diesen Monat haben weitere 40 Dienstleister und Zulieferer Kurzarbeit angemeldet.
Auch das ist ein Grund, der mittelfristig zum Platzen der Immobilienblase führen wird. Achilles und Pink geben weiter Vollgas! Ein Blick aus dem Seitenfenster wäre ratsam.
Wer kontrolliert eigentlich unsere Baulöwen?

13.04.2017

Bevor ein neues Wohngebiet gebaut wird, sollte vorhandener Wohnraum genutzt werden um die Natur so lange wie möglich zu erhalten und zu schützen. In vielen Bereichen tritt der Mensch durch die Natur wie der sogenannte Elefant durch den Porzellanladen ... ohne nachzudenken und ohne Rücksicht auf Verluste

13.04.2017 

In der Stadt Wolfenbüttel ist es doch genau das gleiche. Mit dem Argument, Wolfenbüttel braucht bezahlbaren Wohnraum, wurde in den letzten beiden Jahren gebaut bis die Schwarte kracht - aber nur Einfamilienhäuser und Luxusapartements zum Verkauf. Nun soll mit dem selben Argument am Södeweg eine Trabantenstadt mit 1000 Menschen auf dem Acker entstehen, obwohl am östlichen Ortsrand in den nächsten Jahren reihenweise Häuser leerstehen werden. Bezahlbarer Wohnraum bei mindestens 300 Euro pro qm und das an einer Stelle, die weiter von der Innenstadt nicht entfernt sein könnte. Nach der Julius- und Augusstadt hätten wir dann aber endlich auch eine Pinkstadt! Das wird das Verkehrschaos pur, egal, wo die hinwollen, wird der größte Teil erst einmal nach Wolfenbüttel reinfahren. Gerade heute kann man wieder beobachten, dass der Verkehr an der Schweigerstraße schon jetzt in Stoßzeiten vollkommen zusammenbricht.

15.04.2017 
Unfassbar enttäschend, wie mit den Bürgern umgegangen wird. Phrasen werden gedroschen. Keine Antworten gegeben. Der Artikel zeigt und die Vergangenheit zeigte es. Auch in Linden und am Södeweg. Wir sind Deutschland! Warum sollte darauf in Punkto Demokratie jemand stolz sein? Keiner kann das, was da passiert, plausibel erklären. Es geht doch um Nachhaltigkeit. Es geht im Stärkung eines Stadtkerns in seiner Infrastruktur. Es geht um kommende Bedarfe in den nächsten Jahrzehnten. Die Kinder und Elkel werden den überalterten Ortsrat nicht mehr fragen können, was habt ihr damals bloß getan?
18.04.2017

Die Verwaltung sollte endlich mal ihre Bedarfsanalyse der breiten Öffentlichkeit zugänglich machen und dabei klar ausweisen, wie viele Braunschweiger und Wolfsburger sie denn gerne zum Schlafen nach Wolfenbüttel locken möchte. Niemand glaubt, dass der Bedarf die geplanten Bauvorhaben tatsächlich rechtfertigt. Schon gar nicht bei solchen Mammutprojekten wie dem Södeweg - denn die hier geführte Diskussion lässt sich in weiten Teilen eins zu eins auf die Vorgehensweise bei anderen Baugebieten übertragen.

20.04.2017

Ja, investigativer Journalismus wäre wirklich gut, dann bekäme der einfache Bürger vielleicht auch mal ein paar Fragen beantwortet. Welche Vision hat die Verwaltung vom Wolfenbüttel der Zukunft? Herr Pink wünscht sich das Wohnzimmer der Region, meint damit wohl aber eher das Schlafzimmer der Region. Für uns bedeutet das mehr Verkehr und trotzdem tote Hose in der Innenstadt, da die ganzen Neubürger ja auch außerhalb der Kernstadt angesiedelt werden sollen. Wie kommt die Stadt auf einen so hohen angeblichen Bedarf? Bisher beruft sich die Verwaltung nur auf Bauinteressenten (die sich möglicherweise in zig verschiedenen Baugebieten eingetragen haben), lässt sich aber weiter nicht in die Karten schauen. VW schwächelt und Braunschweig sowie Wolfburg bauen bzw. planen derzeit tausende von Wohneinheiten. Wer dort arbeitet und dort bauen kann, der wird sicherlich auch dort bleiben. Aber vielleicht liegt ja gerade darin der Grund für die Eile der ganzen Bauvorhaben. Und was ist mit dem demographischen Wandel? Nicht nur in Salzdahlum, sondern auch in Wolfenbüttel gibt es Wohngebiete, wo in jedem dritten Haus Menschen wohnen, die auf die 80 zugehen. Da wird es in den nächsten Jahren massiven Leerstand geben und dieser Prozess hat jetzt schon vielerorts begonnen. Und dann wäre noch die Frage, warum alle großen Bauvorhaben nur den Osten von Wolfenbüttel betreffen? Der Verkehr ist hier jetzt schon zeitweise eine Katastrophe und ein Konzept, wie der Verkehr hier zukünftig bewältigt werden soll, habe ich zumindest bisher noch nicht von unserer Verwaltung gesehen. Wenn Pendlerströme in Kauf genommen werden, dann doch bitte in Bereichen, wo eine Autobahn als direkte Anbindung zur Arbeit existiert und nicht dort, wo alle erst einmal nach Wolfenbüttel reinfahren müssen, egal wo sie hin wollen.